Büromarkt Bochum 2020 in schwierigem Umfeld gut behauptet

Nach Analysen der CUBION Immobilien AG in enger Kooperation mit der Bochum Wirtschaftsentwicklung hat sich der Büromarkt Bochum im Jahr 2020 gut behauptet. Zwar wurde mit 51.000 m² Bürofläche rund 23 % weniger Bürofläche vermietet als im Vorjahr, jedoch ist ein Rückgang der Vermietungsleistung nach den Rekordwerten der beiden Jahre zuvor keine Überraschung. Dass das Vermietungsvolumen nur ca. 5,5 % unter dem 5-Jahresdurchschnitt liegt, relativiert die Einflüsse der Corona-Pandemie und unterstreicht die Stabilität des Bochumer Büromarktes.

 

Flächenumsatz

 

Zusätzlich zur Vermietung wurden nur 5.000 m² durch Eigennutzer belegt, was für Bochum ein sehr niedriger Wert ist. Der langfristige Durchschnitt liegt mit rd. 11.000 m² mehr als doppelt so hoch. Der Flächenumsatz insgesamt (Vermietungen + Eigennutzungen) erreichte mit rd. 56.000 m² einen Wert, der trotz der widrigen Umstände und der wenigen Eigennutzer dennoch fast auf Niveau des langfristigen Durchschnitts liegt (Ø 10 Jahre: rd. 57.750 m²).

 

Von wenigen Ausnahmen abgesehen, ging es in Bochum 2020 wieder kleinteiliger zu. 60 % aller Mietverträge entfielen auf kleinere Objekte unterhalb je 250 m² Bürofläche (Vorjahr: 47 %). Insgesamt registrierten die Analysten 66 relevante Mietverträge (Vorjahr: 86 Mietverträge). „Der signifikante Rückgang der Anzahl der Mietverträge um fast ein Viertel ist unseres Erachtens auf die gebremste Marktdynamik durch Corona zurückzuführen. Viele Unternehmen haben ihre Flächensuche zunächst auf Eis gelegt und warten ab.“ erklärt Markus Büchte, Vorstand der CUBION Immobilien AG.

 

„Umso positiver bewerten wir die dennoch erreichten Flächenumsätze in diesem Jahr und gehen optimistisch von Nachholeffekten in der Zukunft aus.“ ergänzt Rouven Beeck, Geschäftsführer der Bochum Wirtschaftsentwicklung und verweist auf einen weiteren außergewöhnlichen Großabschluss, der zu verzeichnen war.  An der Suttner-Nobel-Allee auf MARK 51°7, dem ehemaligen Opel-Gelände, lässt VW Infotainment eine neue Zentrale errichten und mietete ca. 16.500 m² Bürofläche.

 

Als weitere größere Mietverträge sind ein Kontrakt der Autobahn GmbH über rd. 3.150 m² in der Philippstr. 3 sowie eine Erweiterung der Ruhr-Universität Bochum um ca. 3.100 m² in der Universitätsstr. 140 zu nennen.  Zudem mietete Regus rd. 3.000 m² im Viktoria-Karree und für die phenox GmbH wird an der Lise-Meitner-Allee 31 im Technologie-Quartier ein Zusatzgebäude errichtet, in dem der Medizintechnikanbieter weitere ca. 2.500 m² anmieten wird. 

 

Die jüngste Bochumer Büromarktzone „MARK 51°7“ mauserte sich vom zweiten Platz im Vorjahr nun durch die Anmietung von VW Infotainment zur erfolgreichsten Lage in Bochum. Mit einem relativen Anteil von rd. 32 % aller vermieteten Flächen liegt „MARK 51°7“ vor „Sonstige Lagen“ (24%) und der Büromarktzone „Citykern“, die mit rd. 13 % relativem Anteil den dritten Rang erreichte. 

 

Die mit großem Abstand meisten Flächen wurden 2020 von den „Gewerbe-, Handels- und Verkehrsunternehmen“ gemietet. Der relative Anteil an der gesamten Vermietungsleistung liegt für diese Branche bei etwa 54 %. Es folgt der Sektor „Öffentliche Hand“ mit rund 23 %. Die „Sonstigen Dienstleistungen“ erreichten 2020 nur einen relativen Anteil von etwa 11 %, nach 30 % im Vorjahr.

 

Angebot & Leerstand

 

Die Leerstandsquote hat sich binnen eines Jahres von historisch niedrigen 2,1 % nun wieder auf 2,8 % erhöht, was für ein wenig Entspannung auf der Angebotsseite sorgt.  

 

Dies war auch mehr als erforderlich, da durch ausbleibende spekulative Neubautätigkeit kurzfristig so gut wie keine Flächen auf den Markt gelangen. Von den im Jahr 2020 fertiggestellten rd. 26.000 m² Bürofläche ist heute nichts mehr verfügbar. Für 2021 wird ein Fertigstellungsvolumen von etwa 18.000 m² erwartet, von denen heute bereits nur noch 2.800 m² angeboten werden können. 

 

Mieten

 

Die gewichtete Nettodurchschnittsmiete lag 2020 bei 12,13 EUR je m² monatlich (Vorjahr 11,89 EUR/m²). Der weitere Anstieg ist durch großvolumige Neuvertragsmieten in Projektentwicklungen zu erklären.

Die Mieten in Bestandsobjekten blieben stabil. Rechnet man die Vertragsabschlüsse über Neubauerstbezüge heraus, so ergibt sich für Bestandsobjekte eine Durchschnittsmiete von rd. 9,89 EUR/m² (Vorjahr: 9,83 EUR/m²). „Ein Druck auf die Mieten etwa durch pandemiebedingte geringere Nachfrage ist nicht feststellbar. Hier sorgt die niedrige Leerstandsquote für Stabilität.“ erklärt Markus Büchte.

Ebenso stabil zeigte sich die realisierte Spitzenmiete (Mittelwert im obersten Mietpreissegment), die 2020 bei rd. 14,30 EUR/m² (Vorjahr 14,50 EUR/m²) lag. 

 

Ausschau

 

„Da die weitere Entwicklung und damit auch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie noch immer ungewiss sind, ist ein Ausblick auf das kommende Jahr schwierig. Davon unabhängig sind aber auch 2021 weitere Vermarktungserfolge nahezu sicher“, blickt Rouven Beeck von der Bochum Wirtschaftsentwicklung optimistisch in die Zukunft. Dem grundsätzlichen Optimismus schließt sich Markus Büchte von CUBION an: „Mit der verbesserten Angebotsreserve ist der Nährboden für etwas mehr Marktdynamik gelegt und es sind auch mehrere interessante Gesuche vorhanden, die dafür sprechen, dass der Bochumer Büromarkt auch im zweiten Jahr der Pandemie keinen ernsthaften Einbruch verzeichnen wird. Die Leerstandsquote ist dabei aber immer noch so niedrig, dass auf die Mieten kein Druck entsteht und Stabilität gewährleistet ist.“